Jonas
Jonas ist 21 Jahre alt und beschreibt sich der Einfachheit halber als queer – denn queer fasst sowohl die Geschlechtsidentität, im Rahmen derer sich Jonas auf dem nonbinären-trans-maskulinen Spektrum verortet, als auch die sexuelle Orientierung als bi+sexuell, gut zusammen.
„Ich bin von bi+ zu lesbisch zu bi+ gewechselt, dann dachte ich, ich sei schwul, seit zwei Jahren bezeichne ich mich als bi+sexuell.“
Das Coming Out von Jonas als trans* wurde im Freund*innenkreis und im Umfeld Schule schnell akzeptiert, die eigene Familie hat sich dagegen sehr schwer damit getan – Jonas hat dort nicht die bedingungslose Unterstützung erfahren, die dey sich erhofft hat.
Im Interview erzählt Jonas von deren diversen Coming Outs und der damit einhergehenden Entscheidung, die Familie vor dem 18. Lebensjahr für das eigene Wohl zu verlassen, um sich voll und ganz auf dieTransition konzentrieren zu können.
„Ich muss es nicht bei meiner Familie aushalten, bis akzeptiert wird, wie ich bin. Wenn es mir scheiße geht, dann geht’s mir scheiße und dann muss ich den Mut haben, mich selbst zu schützen und muss da raus.“
Wenn Du Unterstützung beim Coming Out Prozess benötigst, melde Dich gerne bei FLUSS e.V. unter mail@fluss-freiburg.de
Glossar
queerqueerIm Englischen war ‚queer‘ lange Zeit ein Schimpfwort, insbesondere gegenüber schwulen Männern. Heute wird der Begriff aber meist positiv als Selbstbezeichnung gebraucht, vor allem von Menschen, die ihre Identität als ‚außerhalb der gesellschaftlichen Norm‘ ansehen. Außerdem kann queer als Überbegriff für Menschen benutzt werden, die nicht in die romantischen, sexuellen und/oder geschlechtlichen Normen der Gesellschaft passen. Queer ist aber auch eine Theorierichtung und ein Wissenschaftszweig, in dem Schubladendenken aufgebrochen wird, verschiedene Unterdrückungsformen miteinander verknüpft gedacht werden sollen und insbesondere Sexualität als ein Ort der Unterdrückung untersucht wird., nonbinär,nonbinärAls nichtbinär oder nonbinär bezeichnen sich Menschen, die sich nicht als Mann oder Frau identifizieren, sondern als beides gleichzeitig, zwischen männlich und weiblich oder als weder männlich noch weiblich. Ein Beispiel für eine nichtbinäre Identität ist genderqueer. Nonbinary ist auch inklusiv für inter* Menschen. trans*,trans*trans* ist ein Überbegriff für trans*sexuelle, trans*idente und trans*gender Menschen und alle Menschen, die sich nicht mit dem Geschlecht identifizieren, dem sie bei der Geburt zugewiesen wurden. trans* maskulin beschreibt demnach Menschen, die bei der Geburt dem weiblichen Geschlecht zugewiesen fühlen, sich auf einem Spektrum gesehen jedoch eher maskulinen fühlen. bi+sexuellbi+sexuellBi+sexualität wird in aktivistischen und wissenschaftlichen Kontexten als Überbegriff für alle sexuellen Orientierungen verwendet, bei denen eine Person Menschen zweier, mehrerer oder aller Geschlechter sexuell anziehend finden kann. Unter Bi+sexualität fallen also Bisexualität, Pansexualität, Omnisexualität, Multisexualität und Polysexualität., coming outcoming outDas Coming Out beschreibt den Prozess, in dem eine Person sich selbst über ihr Geschlecht und/oder sexuelle Orientierung bewusst wird (inneres Coming Out) und beginnt, mit anderen darüber zu sprechen (äußeres Coming Out). Vor allem das äußere Coming Out ist ein lebenslanger Prozess, da es oft in neuen sozialen Kreisen wiederholt werden muss., cis-heterocis-heteroDie Vorsilbe ‚cis‘ wird benutzt, um auszudrücken, dass eine Person sich mit dem Geschlecht identifiziert, dem sie bei der Geburt aufgrund der Genitalien zugewiesen wurde. Hetero weißt auf die sexuelle Orientierung heterosexuell hin. Heterosexuelle Menschen fühlen sich sexuell zu Menschen des bzw. eines anderen Geschlechts hingezogen., lesbischlesbischAls lesbisch bezeichnen sich Frauen oder manche nichtbinäre Personen, die sich romantisch und/oder sexuell zu anderen Frauen bzw. weiblichen Personen hingezogen fühlen., pronomenpronomenPersonalpronomen ersetzen ein bereits genanntes Nomen und werden dekliniert. Diese werden genutzt, um über sich selbst zu sprechen bzw. andere Personen anzusprechen. Personalpronomen sind in der deutschen Sprache geschlechtlich bzw. geschlechtszuweisend. Aufgrund dessen nutzen zum Beispiel nonbinäre Menschen ihren Vornamen als Pronomen, nutzen sier, sie_er, x, nin etc. oder greifen auf geschlechtsneutrale Pronomen aus anderen Sprachen zurück (Bsp. hen (schwedisch), they/ them (englisch), dey/ deren/ demm), Elter*ngruppe für Elter*n von trans* KindernElter*ngruppe für Elter*n von trans* KindernInfos und Vernetzung unter mail@fluss-freiburg.de oder unter www.fluss-freiburg.de., DepressionDepressionDu hast Fragen zu Depression und zu Anlaufstellen in Deiner Nähe? Info-Telefon Depression unter der Tel.: 0800 / 33 44 533., TransitionTransitionAls Transition wird der Prozess bezeichnet, in dem eine trans* Person soziale, körperliche und/oder juristische Änderungen vornimmt, um die eigene Geschlechtsidentität auszudrücken. Dazu können Hormontherapien und Operationen gehören, aber auch Namens- und Personenstandsänderungen, ein anderer Kleidungsstil und vieles andere., Vornamens- PersonenstandsänderungVornamens- PersonenstandsänderungDas 'Transsexuellengesetz' (TSG) erlaubt es, neue Vornamen anzunehmen und den Personenstand von männlich zu weiblich oder von weiblich zu männlich zu ändern. Es ist auch möglich, nur den oder die Vornamen zu ändern.