Emily
Obwohl Emily männliche Rollenbilder nie als etwas Erstrebenswertes empfand und sie ihre Feminität genossen hat, hat sie sich bis zum Studium als weißer, heterosexueller Mann verstanden und beschrieben.
Heute definiert sich Emily als lesbische trans* Frau. Im Interview erzählt sie von den Erfahrungen und Erlebnissen, die ihr dabei geholfen haben, ihre Identität zu ergründen und anzunehmen. Darüber hinaus spricht Emily von den Hochs und Tiefs, die sie auf ihrem Weg zur weiblichen Identität durchlebt hat: der erste Rock, Outing, körperliche Angleichung, Dysphorie, Transfeindlichkeit, Sexismus, emotionale Explosionen, Dating, das Bedürfnis als Frau erkannt und akzeptiert zu werden und die gleichzeitige Überzeugung, gegen das gesellschaftliche Konzept von Weiblichkeit und gegen die daran geknüpften Erwartungen, kämpfen zu wollen.
Glossar
trans* trans* trans* ist ein Überbegriff für transsexuelle, transidente und transgender Menschen und alle Menschen, die sich nicht mit dem Geschlecht identifizieren, welchem sie bei der Geburt zugewiesen wurden., Coming-out Coming-out Das Coming-out beschreibt den Prozess, in dem eine Person sich selbst über ihr Geschlecht und/oder sexuelle Orientierung bewusst wird (inneres Coming-out) und beginnt, mit anderen darüber zu sprechen (äußeres Coming-out). Vor allem das äußere Coming-out ist ein lebenslanger Prozess., Transition TransitionAuch Geschlechtsangleichung genannt. Beschreibt den Prozess, in dem eine trans* Person soziale, körperliche und/oder juristische Änderungen vornimmt, um die eigene Geschlechtsidentität auszudrücken. Dazu können Hormontherapien und Operationen gehören, aber auch Namens- und Personenstandsänderungen, ein anderer Kleidungsstil und vieles andere., Dysphorie Dysphorie Dysphorie empfinden vor allem nichtbinäre und trans* Menschen. Dysphorie ist ein Gefühl von körperlichem oder sozialem Unwohlsein. Manche nichtbinären oder trans Personen empfinden Dysphorie, wenn ihre Umwelt sie in einem falschen Geschlecht wahrnimmt, oder wenn ihre eigenen Vorstellungen von ihrem Geschlecht nicht zu ihrem eigenen Aussehen, Verhalten und Sein passen. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass diese eigene Unzufriedenheit auch mit dem Druck und den Erwartungen der Gesellschaft zu tun hat. Viele trans Personen und manche nichtbinären Personen ergreifen Maßnahmen wie Hormontherapien und/oder Operationen, um ihre Körper dieser Wahrnehmung anzupassen., cis cis Die Vorsilbe cis wird benutzt, um auszudrücken, dass eine Person sich mit dem Geschlecht identifiziert, dem sie bei der Geburt aufgrund der Genitalien zugewiesen wurde., Cross DressingCross Dressing Cross Dressing bedeutet, Kleidung zu tragen, die, den traditionellen Rollenbildern nach, nicht zum eigenen Geschlecht passt. Cross Dressing ist eine Performance und darf nicht mit Trans*identität gleichgesetzt werden., CSDCSDDie Stonewall-Aufstände fanden ab dem 28.6.1969 in der Bar “Stonewall Inn” in der New Yorker Christopher Street statt. Die Bar war ein bekannter Treffpunkt queerer Menschen, in der die Polizei eine Razzia durchführen wollte. Dagegen wehrten sich die queeren Menschen, was zu Straßenschlachten und schließlich zum Beginn der queeren Bewegung führte. An dieses Ereignis wird jedes Jahr mit den Christopher Street Days erinnert., nonbinärnonbinärAls nichtbinär oder nonbinär bezeichnen sich Menschen, die sich nicht als Mann oder Frau identifizieren, sondern als beides gleichzeitig, zwischen männlich und weiblich oder als weder männlich noch weiblich. Ein Beispiel für eine nichtbinäre Identität ist genderqueer. Nonbinär ist aber auch inklusiv für inter* Menschen., MisgendernMisgendernMisgendern bedeutet, dass eine Person dem falschen Geschlecht zugeordnet und/ oder über sie mit dem falschen Pronomen gesprochen wird. Das kann manchmal unabsichtlich passieren. Es kann aber auch absichtlich, z.B. als Abwertung oder Ablehnung, gemeint sein. Misgendering betrifft vor allem trans* und nichtbinäre Menschen und kann Dysphorie auslösen., PassenPassenPassing bedeutet, dass eine Person als das Geschlecht gelesen bzw. anerkannt wird, als das x gelesen bzw. anerkannt werden möchte. Dieser Begriff ist besonders wichtig im Kontext von Transgeschlechtlichkeit., TransfeindlichkeitTransfeindlichkeitTransfeindlichkeit bezeichnet die Diskriminierung von trans* Menschen. Dies äußert sich z.B. durch Ablehnung, Wut, Intoleranz, Vorurteile, Unbehagen oder körperliche bzw. psychische Gewalt gegenüber trans* Personen oder Menschen, die als trans* wahrgenommen werden. Als internalisierte Transfeindlichkeit wird die Feindlichkeit bezeichnet, die gegen die eigene trans* Identität und damit gegen sich selbst gerichtet ist. Dies passiert oft in einer transfeindlichen Umgebung und/oder vor dem eigenen inneren Coming-out. Wir bevorzugen den Begriff “Transfeindlichkeit”, da “Transphobie” so klingt, als wäre es keine freie Entscheidung, trans* Menschen zu diskriminieren. Eine Phobie hingegen ist eine Diagnose, gegen die vorzugehen sehr schwierig ist. , Mikroaggressionen MikroaggressionenEin sozialpsychologischer Begriff, der 1970 geprägt wurde, um winzige, als übergriffig wahrgenommene Äußerungen in der alltäglichen Kommunikation zu beschreiben. Darunter werden kurze, alltägliche Äußerungen verstanden, die an die andere Person abwertende Botschaften senden, welche sich auf deren Gruppenzugehörigkeit beziehen. ,